Fliege des Monats

April:

Baetis rhodani (Olive Duns)

Von allen Baetiden ist diese sicherlich die wichtigste Art für den Fliegenfischer. Sie kommt in Höhenlagen von 200 - 1600 m vor und tritt meist in großer Zahl auf. In der oberen Forellenregion ist sie eher selten.
An den meisten Fließgewässern ist sie die erste Eintagsfliege im Jahreszyklus. Man kann von dieser Fliege sagen, dass die erste Generation die Saison eröffnet und die zweite Generation diese beendet.
Die Duns der Frühjahrsgeneration haben eine Körperlänge bis 10 mm, ihre Körperfarbe ist ein schönes Olivgrün, die kleinere Herbstgeneration dagegen wirkt schm
utzig-graugrün.

Baetis rhodani Subimago m. (Large Dark Olive Dun)

Baetis rhodani Imago f. (Red Spinner)

Baetis rhodani Imago m. (Red Spinner)

 

Mai:

Rhithrogena semicolorata

(Bilder: Copyright Walter Reisinger)

Rh. semicolorata ist die bekannteste und wichtigste Art dieser Gattung, die in weiten Teilen Europas vorkommt. Sie besiedelt rasch fließende Flüsse der Ebene und der Voralpen bis in Höhenlagen um 800 m und hat eine Flugzeit von Ende April bis Juni. Der Schlupf erfolgt zu Beginn der Saison um die Mittagszeit (meist nur für 1 bis 2 Stunden) und verlagert sich gegen das Ende der Flugzeit auf den späten Nachmittag.

An Gewässern der Niederungen konnte der Schlupf auch verzögert über mehrere Stunden des Tages, beginnend am späten Vormittag mit einem kurzen Massenschlupf am Abend beobachtet werden.

Die flugfähigen Tiere haben eine Körperlänge von 10 - 12 mm. Im subimaginalen Stadium dominiert grauoliv als Körperfarbe, die Flügel erscheinen einfärbig rauchgrau. Bei den Imagines sind die Flügel beider Geschlechter in der körpernahen Flügelhälfte hell bronzefärbig getönt, gegen die Flügelspitze hin aber glasklar. Der Hinterleib ist weitgehend ungezeichnet und durchscheinend hellbraun. Am späten Nachmittag bilden sich meist große Schwärme und man kann anschließend einen starken Spinnerfall erleben.

Rhithrogena semicolorata Imago f. (Yellow Upright)

Rhithrogena semicolorata Imago m. (Y. Upright)

Rhithrogena semicolorata Larve

Rh. semicolorata Subimago m. (Olive Upright)

 

Juni

Hydropsychiden

(Bilder: Copyright Walter Reisinger)

Für Fliegenfischer an Fließgewässern ist dies vielleicht die wichtigste Familie. Abendsprünge an warmen Frühsommer-Abenden werden fast immer von Hydropsychiden hervorgerufen. Drei Gattungen sind in Europa nachgewiesen: Diplectrona mit 7 Arten, Cheumatopsyche mit 1 Art und Hydropsyche mit ca. 50 Arten. Ihre Larven sind typische Flussbewohner, jedoch kommen nur wenige Arten bis in den Quellbereich vor. Sie haben im Thoraxbereich auf allen drei Brustsegmenten sklerotisierte (mit Chitin versteifte), meist graubraune Platten (Rückenschilder), sowie drei Paar kräftige Klammerbeine. Der Hinterleib ist mit feinen dunklen Borsten übersät, die in schlammigen Gewässern mit Schlammpartikeln behaftet sind. Auf der Unterseite haben sie weißliche Büschelkiemen. Die Farbe des Hinterleibs variiert von schmutzig gelbgrün über dunkel olivgrün bis graugrün. Er schließt mit zwei langen Nachschiebern (mit Klaue und Haarbüschel) sowie vier weißen, vorstülpbaren Blutkiemen ab.

Die Larven bauen eine ihrer Größe entsprechende lockere Gespinströhre mit einem aus Steinchen zusammengeklebten Vorhof. In diesem spannen sie ein fingernagelgroßes Fangnetz, mit dem sie kleine Wassertiere sowie Pflanzenteile und Detritus aus dem Wasser filtern und sofort verschlingen.
Nach rund zehneinhalb Monaten ist die Larve ausgewachsen (sie kann über 20 mm lang werden) und beginnt mit der Verpuppung. Dazu verlässt sie ihr Larvengehäuse und wandert eine Weile unruhig umher. Etwa 12 - 14 Stunden danach beginnt der Bau des Puppengehäuses. Dieses gleicht dem Puppenköcher der Rhyacophiliden, hat aber einen transparenten, hell gelbbraunen Innenkokon aus Seide.

Alle Hydropsychiden schlüpfen an der Wasseroberfläche aus der Puppenhaut. Schlupfauslösende Faktoren sind der Lichtwechsel am Abend und am Morgen. Das Maximum liegt dabei aber eindeutig in den ersten Nachtstunden. Die Puppen sind 7 - 11 mm lang. Die Farbe des Hinterleibs variiert von matt gelb über schmutzig gelbgrün bis oliv oder blaugrün, ist jedoch immer deutlich heller als der Thorax. Thorax und Beine sind meist rotbraun, seltener dunkelbraun. Die Flügelscheiden sind immer dunkelbraun.

Die frisch geschlüpften Köcherfliegen haben die gleichen Körperfarben wie die Puppen. Bis zur Eiablage sind die weiblichen Tiere deutlich dunkler geworden. Zur Eiablage kriechen die Weibchen unter Wasser und kleben die Eier mit hin und her pendelndem Hinterleib an der strömungsabgewandten Seite von Steinen fest. Die Eiablage erfolgt meist nach Eintritt der Abenddämmerung und während der ersten Nachtstunden. Sie dauert ca. 3 - 4 Minuten. Nur wenige Weibchen haben genug Kraft, um nach der Eiablage ans Ufer zurückzukriechen, die meisten treiben sterbend auf der Wasseroberfläche ab.

Die Hydropsychiden haben durchwegs sehr lange Flugperioden, deren Beginn aber je nach Art sehr unterschiedlich sein kann. Das Maximum der Flugzeit mit gleichzeitigem Vorkommen mehrerer Arten ist aber eindeutig Mitte Mai bis Ende Juli und kann sich durch Witterungseinflüsse leicht verschieben.

Hydropsychiden haben eine eindeutige Flügelform. Die keilförmigen Vorderflügel schließen immer mit einem schrägen geraden Strich ab. Die Fühler der Weibchen sind etwa gleichlang, bei den Männchen ca. 1,5 mal so lang wie der Vorderflügel.

Hydropsyche-Larve

Hydropsyche-Larve Verpuppung

Hydropsyche tenuis f.

Hydropsyche tenuis f.

H. pellucidula m. (Grey Flag)

H. pellucidula m. (Grey Flag)

Hydropsyche sp. (Imago)

Hydropsyche sp. f. (Puppe)

Hydropsyche sp. f. (Puppe)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alle Bilder und Texte wurden dem Buch "Entomologie für Fliegenfischer" entnommen. Unser Buch bietet genaue Bilder und Anleitung zu den einzelnen Bindeschritten, viele weitere Imitationen, Anbietetaktiken sowie Verbreitung, Lebensraum, Flugzeiten, Lebenszyklus der natürlichen Vorbilder und vieles mehr.